Nachbarrecht | Hundehaltung: lautes Hundebellen unzumutbar?

In wiefern eine Hundezucht mit mehreren Hunden in der Nachbarschaft als lärmbelästigend oder nicht wesentlich störend anzusehen ist, beurteilt sich nicht abstrakt nach der Anzahl der gehaltenen Hunde, sondern nach dem Einzelfall und dessen konkreten Verhältnissen vor Ort. Ein weiterer wichtiger Punkt sei hier auch, zu welchem Zweck die Hundezucht aufgebaut werden soll. So ist z.b. Hundezucht mit vier Schäferhunden in einem Dorfgebiet rechtmässig und muss geduldet werden. Ein weiterer wichtiger Punkt zur Duldung einer Hundezucht kann auch darin gesehen werden wenn es sich um eine Zucht von sehr disziplinierten Hunden handelt.Als disziplinierte Hunde werden besonderes Hunde, die z.B. bei der Polizei oder als Blindenhunde usw. eingesetzt werden sollen angesehen. Eine solche Zucht könne nicht mit Tierheimhunden gleichgesetzt werden. Sich fremde Hunde in einem Tierheim sind regelmäßig nicht von Klein auf an andere Hunde gewöhnt und erfahren nicht so viel Auslauf und Beschäftigung wie Zuchthunde und sind somit stressanfälliger und dadurch oftmals sehr lautstark. Verwaltungsgericht Trier, AZ: 5 K 875/05 TR-(18/06).

Über ein Fall von Lärmbelästigung von einem laut bellenden Schäferhund hatte das Oberlandesgericht Brandenburg (Urteil vom 11.01.2007, AZ: 5 U 152/05) zu entscheiden,. Der mitteilungsbedürftige Schäferhund bellte immer lautstark, wenn Passanten sich dem Anwesen näherten. Von der Nachbarin durchgeführte Messungen, ergaben Messwerte zwischen 80 und 99,6 Dezibel.
In der Zeit von 23.00 bis 7.00 Uhr, während der allgemein geschützten Nachtruhe, ist das Bellen eines Hundes nach Auffassung des Oberlandesgerichtes als eine wesentliche Lärmbelästigung anzusehenAnderseits sei tagsüber aber so viele Hintergrundgeräusche, wie den Straßenverkehr, Flugzeuglärm oder ähnliches zu hören, dass das Bellen eines Hunde keine unzumutbare Lärmbelästigung darstelle. Ein Bellverbot zur Tageszeit oder auch zur Mittagszeit würde es somit nicht geben.

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